Act against Aids

Jahresbericht: Mit diversen Ansätzen zur erfolgreichen Behandlung

Trotz Corona-Pandemie bot die Newlands Clinic ihren Patientinnen und Patienten auch im Jahr 2021 ohne Unterbruch eine medizinische Behandlung und umfassende Betreuung an. Und dies sehr erfolgreich: Noch nie wiesen mehr Patientinnen und Patienten eine unterdrückte Viruslast auf.

Wie erfolgreich die HIV-Behandlung in der Newlands Clinic ist, messen wir anhand von drei Indikatoren: der supprimierten Viruslast, der Anzahl Behandlungsabbrüche sowie der Sterberate. Bei über 92 % unserer Patientinnen und Patienten, die mindestens sechs Monate in Therapie waren, war das Virus im Blut nicht mehr nachweisbar. Dies ist die höchste Unterdrückungsrate in der Geschichte der Klinik. Bei den erwachsenen Personen fällt der Wert mit über 94 % noch erfreulicher aus, bei Kindern und Jugendlichen liegt er mit 85 % tiefer. Insgesamt brachen 58 Patientinnen und Patienten die Behandlung ab, was rund 0,8 % entspricht. Dank unserer engmaschigen und umfassenden Betreuung konnten wir viele Behandlungsabbrüche verhindern. Im vergangenen Jahr starben 89 Patientinnen und Patienten (1,2 %), die meisten an Krebs.

Krebsvorsorge als wichtiger Teil der HIV-Therapie
Personen mit HIV haben ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken. Deshalb setzen wir auf regelmässige Vorsorgeuntersuchungen. Das medizinische Team der Newlands Clinic diagnostizierte im vergangenen Jahr 116 Krebserkrankungen und organisierte für die Betroffenen spezialisierte Therapien. Kein einfaches Unterfangen, zumal Personalmangel und fehlende Ressourcen das Gesundheitswesen Simbabwes weiter massiv schwächten. Dies ist auch der Grund, weshalb viele Personen mit fortgeschrittenen und komplizierten Krankheitsverläufen die Newlands Clinic als letztmögliche Anlaufstelle um Hilfe ersuchten. Einigen dieser Patientinnen und Patienten konnten wir helfen und sie in unser Programm aufnehmen. Die Newlands Clinic zählt nun 7'249 Patientinnen und Patienten, das sind 246 mehr im Vergleich zum Vorjahr. Fast zwei Drittel von ihnen sind weiblich, was unter anderem unseren Fokus auf die Förderung der Frau widerspiegelt.

Nachhaltige Unterstützung für Frauen und ihre Familien
Über die Hälfte unserer Patientinnen sind mit Papillomaviren infiziert und haben ein hohes Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. In unserem Zentrum für Frauengesundheit bieten wir ihnen spezifische medizinische Hilfe an. Von 2'789 Frauen, die wir auf Gebärmutterhalskrebs untersuchten, benötigten 143 Frauen eine Behandlung für Krebsvorstufen. Diese konnten wir direkt im Zentrum für Frauengesundheit durchführen. Bei vier Frauen wurde leider Krebs festgestellt. Neben der Krebsvorsorge behandelten wir bei 262 Patientinnen sexuell übertragbare Krankheiten und boten auch ihren Partnern eine Behandlung an. Die meisten Infektionen wurden bei Routineuntersuchungen von beschwerdefreien Frauen entdeckt. Bei der Familienplanung konnten wir 744 Patientinnen beraten. Fast 200 gesunde Babys erhielten eine HIV-Prophylaxe, solange sie von ihren HIV-positiven Müttern gestillt wurden.

Psychologische Hilfe als wichtiger Pfeiler
Die Pandemie stellte unsere Patientinnen und Patienten vor grosse Herausforderungen. Über 850 Personen waren neu auf psychologische Hilfe angewiesen. Neben Corona waren Therapietreue, Probleme in der Familie und Depressionen Gründe für Psychotherapien. Für die Patientinnen und Patienten ist die Newlands Clinic ein Ort des Vertrauens und sie sind für ein offenes Ohr dankbar. Wir boten persönliche Gespräche in der Klinik an, führten fast 200 unterstützende Telefongespräche und unternahmen knapp 300 Hausbesuche. Wir unterstützen die Patientinnen und Patienten, damit sie wieder neuen Mut schöpfen und an der HIV-Therapie dranbleiben können. Neben psychischen Problemen prägten Hunger und Kälte den Alltag vieler. Im Winter verteilte die Newlands Clinic Wolldecken. Über 1'000 besonders bedürftige Familien waren übers Jahr verteilt auf unsere Nahrungsmittelhilfe angewiesen.