Act against Aids

Neues Zentrum für Frauengesundheit

Die Newlands Clinic kann dank einem bedeutenden Vermächtnis weiter ausgebaut werden. Im Haus unmittelbar neben der Klinik entstand ein Zentrum für Frauen­gesundheit, das am 3. März 2015 offiziell eröffnet wurde. Nebst der Diagnose und Behandlung von Gebär­mutter­halskrebs und sexuell übertrag­baren Krankheiten bietet das Zentrum Beratung in Familien­planung und bei sexuellem Miss­brauch oder Gewalt.

Das Team des Zentrums für Frauengesundheit am Tag der Eröffnung.

HIV-Patientinnen haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an Gebärmutter­halskrebs zu sterben, denn viele sind zugleich Trägerinnen der Humanen Papilloma­viren (HPV) und ihr Immun­system ist geschwächt. Seit dem Jahr 2011 bietet die Newlands Clinic deshalb für ihre Patientinnen die Diagnose und Behandlung von Gebär­mutter­hals­krebs an. Ein erstes Screening zeigte, dass gut ein Drittel der Frauen von Vorstufen der Krebsart betroffen sind und eine Behandlung benötigen. Dank regelmässigen Kontroll­unter­suchungen gehen die Zahlen mittler­weile zurück.

Eigene Abteilung mit sechs Behandlungs­räumen

Dank einem zweck­gebundenen Vermächtnis kann dieses Angebot nun deutlich ausgebaut werden. Swiss Aids Care International konnte das Haus unmittelbar neben der Klinik erwerben und umbauen. Gestern wurde das neue Zentrum für Frauen­gesundheit im Beisein von Schweizer Gästen und des bekannten simbabwischen Musikers Oliver Mtukudzi feierlich eröffnet. Es umfasst sechs Behandlungs­räume und einen eigenen Empfang, der für Privatsphäre sorgt. Das medizinische Team besteht aus der Ärztin Dr. Margie Pascoe, die das Zentrum leitet, einer Gynäkologin und vier speziell ausgebildeten Kranken­pflegerinnen.

Matthias Widmaier, Direktor der Newlands Clinic: „Die Eröffnung des Zentrums für Frauengesundheit ist ein wichtiger Schritt für unsere Klinik und erlaubt uns, noch mehr Patientinnen umfassend zu behandeln. In diesem Jahr werden es voraus­sichtlich rund 3‘000 Mädchen und Frauen sein.“

Prof. Ruedi Lüthy, Medizinischer Direktor: „Gebär­mutter­hals­krebs stellt für HIV-Patientinnen in Entwicklungs­ländern eine grosse Gefahr dar. Ich bin sehr glücklich, dass wir nun noch mehr Fachleute ausbilden und Patientinnen behandeln können. Denn je besser wir die Frauen unterstützen können, desto besser geht es der ganzen Familie.“

Grosser Bedarf an Fachleuten

Der Bedarf an gynäko­logischem Fach­personal ist in Simbabwe enorm. Die Newlands Clinic wurde im Jahr 2013 von der Regierung als Referenz­zentrum für die entsprechende Ausbildung anerkannt. Der Gynäkologie-Kurs wird für Ärzte und Pflege­personen aus dem ganzen Land angeboten. Sie sind danach fähig, Gebär­mutter­hals­krebs selbständig zu diagnosti­zieren und zu behandeln.

Beratung für Frauen und Mädchen

Zusätzlich zur medizinischen Behandlung bietet das neue Zentrum für Frauen­gesundheit HIV-spezifische Beratung rund um Familien­planung und Sexualität. Das Zentrum berät auch Mädchen und Frauen, die Opfer von sexuellem Miss­brauch oder Gewalt wurden. Als zusätzliche Präventions­massnahme ist geplant, ab Juni 2015 eine HPV-Impfung für Mädchen zwischen 10 und 16 Jahren anzubieten.