Act against Aids

Jahresbericht: HIV-assoziierte Krebsarten – eine Herausforderung

Die HIV-Behandlung in der Newlands Clinic wirkt. Bei fast allen Patientinnen und Patienten ist das Virus im Blut nicht mehr nachweisbar. Doch mit der Zunahme von HIV-assoziierten Krebserkrankungen stehen wir vor einer neuen Herausforderung. Deshalb rücken Krebsvorsorge und -therapie verstärkt in den Fokus der Newlands Clinic.

Dass die HIV-Behandlung der Newlands Clinic auch 2022 erfolgreich war, zeigen diverse Kennzahlen. Bei 92 % unserer Patientinnen und Patienten war das HI-Virus im Blut nicht mehr nachweisbar. Zudem waren die Sterbe- und Therapieabbruchraten mit je rund 1 % sehr gering. Die Wirkung der Behandlung beschränkt sich aber nicht nur auf unsere Patientinnen und Patienten. Die HIV-Mutter-Kind-Übertragung wird durch eine erfolgreiche Therapie verhindert und so sinkt die Anzahl neu infizierter Kinder seit Jahren kontinuierlich. Momentan sind gerade noch 35 Kinder zwischen 0 und 5 Jahren mit einer positiven Diagnose in unserer Behandlung: ein grosser Erfolg der Prävention. Ende 2022 behandelte die Newlands Clinic 7'720 Patientinnen und Patienten und hat damit in einem Jahr circa 500 Personen neu aufgenommen.

Herausforderung Krebs
Was uns aktuell vor Schwierigkeiten stellt, sind HIV-assoziierte Krebsarten. Denn Menschen mit HIV erkranken öfters an Krebs, unabhängig vom Erfolg der Therapie. Während wir die HIV-Erkrankung bei unseren Patientinnen und Patienten gut unter Kontrolle haben, droht das erhöhte Krebsrisiko ihren Gesundheitszustand wieder zu verschlechtern. Dies ist insbesondere problematisch, da das öffentliche Gesundheitswesen kaum in der Lage ist, Menschen mit Krebs zu behandeln. Wir müssen die notwendigen Therapien oft im privaten Sektor organisieren, was zu zusätzlichen Kosten führt. Deshalb legt die Newlands Clinic ein besonderes Augenmerk auf regelmässige Krebsvorsorge und wirkungsvolle Therapie.

Gefährliche Hochrisiko-Viren bei Frauen
Krebs beschäftigte auch unser Gesundheitszentrum für Frauen stark. Gebärmutterhalskrebs ist nach wie vor die häufigste Krebsart bei Frauen in Simbabwe und HIV-positive Frauen haben ein massiv höheres Risiko, daran zu erkranken. Die Newlands Clinic verfolgt deshalb ein konsequentes Vorsorge- und Untersuchungsprogramm. Von den rund 2'200 untersuchten Frauen wurde mehr als die Hälfte positiv auf Hochrisiko Varianten des Humanen Papillomavirus getestet. Dieses Virus verursacht über 90 % der Gebärmutterhals-Krebsfälle weltweit. Durch regelmässige Kontrollen können Erkrankungen des Gebärmutterhalses und Krebsvorstufen identifiziert werden, bevor der Krebs invasiv wird.

Umfassende Behandlung fördert Therapietreue
Da unsere Patientinnen und Patienten in schwierigen sozioökonomischen Situationen leben, ergänzt die Newlands Clinic die medizinische Behandlung mit Nahrungsmittelhilfe, Ausbildungsangeboten und psychologischer Unterstützung. Es hilft unseren Patientinnen und Patienten, diszipliniert an der Therapie festzuhalten. Vor allem die Nahrungsmittelhilfe war im vergangenen Jahr von besonderer Bedeutung. Die Preise für Lebensmittel stiegen wegen der Inflation kontinuierlich und die Mais-Ernte fiel spärlich aus. Deshalb versorgte die Newlands Clinic 2022 im Schnitt über 600 Familien pro Monat mit Lebensmitteln; normalerweise sind es rund 450 Familien. Wir verteilten unter anderem 260 Tonnen Maismehl und fast 14'000 Gläser mit Erdnussbutter. Im vergangenen Jahr ergänzten wir zudem unser Ausbildungsprogramm mit einem Förderungsprojekt für Männer. Viele unserer HIV-Patienten leben in ausserordentlich schwierigen Verhältnissen. Sie können ihre Familie kaum versorgen und sind erwerbslos. Im Förderungsprogramm bauen sie ein eigenes Geschäft auf, generieren ein Einkommen und erlangen so ihre Selbstständigkeit zurück.