Act against Aids

Software optimiert HIV-Behandlung in der Newlands Clinic

Unsere medizinische Software Electronic Point of Care (ePOC) spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung der Patientinnen und Patienten. Mit dessen Hilfe kann unser gut ausgebildetes Pflegepersonal die meisten Aufgaben selbstständig übernehmen und die Behandlungsqualität steigt konstant. Unser Software-Entwickler Ross Hadingham erklärt, wie die Applikation funktioniert und welche Möglichkeiten sie birgt.

Wozu setzt die Newlands Clinic den Electronic Point of Care (ePOC) ein?
Die medizinische Datenbank ePOC fungiert als Eckpfeiler der Klinik. Von der Terminkoordination über die Abgabe der Medikamente, Laboranalysen und das Managen von Klinikbesuchen – alles wird über ePOC abgewickelt.

Auch bei den Untersuchungen spielt sie eine wichtige Rolle. Wie?
Mit ePOC können unsere Pflegefachpersonen eine qualitativ hochwertige Behandlung bieten. ePOC beinhaltet ein Expertensystem, das wir «wizard» nennen. Es besteht aus standardisierten Fragebogen, um typische HIV-bedingte Erkrankungen zu identifizieren. Unsere Pflegenden fragen die Patientinnen und Patienten spezifische Fragen, je nach Alter und Art des Besuchs. Die Antworten unterstützen unser Personal bei der Diagnose und Behandlung. Ohne ePOC wäre es erheblich schwieriger, die Pflege auf demselben Niveau zu gewährleisten.

ePOC wurde neu programmiert, anstatt auf eine bereits existierende Software zurückzugreifen. Warum?
Damals gab es nichts, das der Newlands Clinic dienlich gewesen wäre. Ich habe noch keine Software gesehen, die wie ePOC operiert. Sie ist spezifisch auf die HIV-Behandlung in Simbabwe zugeschnitten, insbesondere was die standardisierten Fragebogen betrifft. Prof. Ruedi Lüthy und das Ärzte-Team haben die Fragen für unsere Patientinnen und Patienten sorgfältig zusammengetragen. Im Laufe der Zeit haben sie die Fragen stetig angepasst, sobald es neue Erkenntnisse zur HIV-Behandlung gab. Die Pflege von HIV/Aids ist dadurch standardisiert und wirkungsvoll.

Welche Rolle spielt ePOC in der Forschungsarbeit der Newlands Clinic?
ePOC speichert alle Daten der Patientinnen und Patienten. So haben wir in den vergangenen Jahren einen beträchtlichen Korpus an qualitativ-hochwertigen Daten aufbauen können. Unser Team zieht daraus relevante Statistiken und Informationen für Studien und leistet so einen wichtigen Beitrag an die HIV-/Aids-Forschung. Dank verlässlicher Daten aus einem Land wie Simbabwe hilft es bei der Entwicklung von wirkungsvollen Therapien für Menschen in Entwicklungsländern.

Die Software wird ständig überarbeitet. Was ist die letzte grosse Änderung, die du implementiert hast?
Im vergangenen Jahr haben wir den Upload von Laborergebnissen automatisiert. Wenn eine Pflegeperson einen Test anordnet, generiert das System automatisch QR-Codes für jede Probe. Die Ergebnisse der Tests werden dann direkt in die Akte der Patientinnen und Patienten hochgeladen. Die Pflegepersonen erhalten eine Benachrichtigung, wenn die Resultate da sind. Die Automation reduziert Fehler und beschleunigt den Prozess. So hat unser Team mehr Zeit, um für die Patientinnen und Patienten zu sorgen.

Welches Ziel möchtest du mit ePOC erreichen?
Mein persönliches Ziel ist es, ePOC so benutzerfreundlich und effizient zu machen wie möglich. In diesem Bereich gibt es immer Verbesserungspotential. An ePOC zu arbeiten ist sehr befriedigen, denn meine Arbeit wirkt sich positiv auf das Leben anderer aus. Es wäre wunderbar, wenn weitere Kliniken in Simbabwe von der Software profitieren könnten und sie nutzen würden. Aber die Applikation ist noch nicht so weit. Alles zu seiner Zeit.

Ross Hadingham arbeitet seit 2018 in der Newlands Clinic. Er entwickelt und programmiert die Software Electronic Point of Care (ePOC). In enger Zusammenarbeit mit den Teammitgliedern verbessert er die Applikation laufend und implementiert neue Lösungen, die ePOC noch effizienter machen.