Act against Aids

Testphase: Spielend über HIV/Aids aufklären

Eine App die Jugendliche spielerisch über heikle Themen wie Sexualität und HIV/Aids aufklärt – diese Vision will Karin Stierlin mit ihrer Organisation taboobreaker umsetzen. In der Newlands Clinic testen nächste Woche Jungen und Mädchen verschiedenen Alters die erste Version der Love Land App. Wie wichtig diese Testphase ist und was sich Karin Stierlin davon erhofft, lesen Sie im Interview.

Ruedi Lüthy Foundation: Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit der Newlands Clinic für Ihre Organisation taboobreaker?
Karin Stierlin: Sehr wichtig! Die Love Land App greift Themen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit auf, die in der Gesellschaft nach wie vor tabuisiert werden. Entsprechend herausfordernd ist es, Kooperationspartner für unser Projekt zu gewinnen. Die enge Zusammenarbeit mit der Newlands Clinic ermöglicht uns ein Test mit optimaler Unterstützung. Zudem besteht ein gegenseitiges Interesse an einer weiteren gemeinsamen Projektphase, was uns sehr freut und für die App ein grosses Potential birgt.

RLF: Was sind die Herausforderungen in Bezug auf die Testphase mit den Jugendlichen?
KS: Wir wollen die App mit möglichst vielen verschiedenen Testpersonen in Bezug auf Alter, Bildungsstand und kulturellem Hintergrund ausprobieren. Eine damit verbundene Herausforderung ist die Sprache: Der Prototyp ist in Englisch. Da einige Testpersonen kein Englisch sprechen, werden wir mit Übersetzern arbeiten. Dies könnte den Spielfluss unterbrechen.

RLF: Wie kommen Sie an die Jugendlichen heran? Heikles Thema, oder?
KS: Aus eigener beruflicher Erfahrung finde ich, dass die Jugendlichen dieser Thematik gegenüber eigentlich sehr aufgeschlossen und neugierig sind. Das «Problem» oder die «Gatekeeper» sind oftmals die Erwachsenen. Deshalb haben wir unser Angebot von Anfang an direkt für Jugendliche konzipiert und nicht für Schulen oder weitere staatliche Bildungsinstitutionen. Für das gezielte Marketing arbeiten wir mit Botschafterinnen und Botschaftern sowie weiteren wichtigen Partnern zusammen.

RLF: Was erhoffen Sie sich von der Testphase?
KS: Von der Testphase erhoffen wir uns ein möglichst breitgefächertes und klares Feedback der Jugendlichen. Optimalerweise haben sie konkrete Ideen, wie man die App methodisch und inhaltlich verbessern könnte. Und natürlich sind wir sehr gespannt darauf, wie unser Konzept ankommt.

RLF: Was ist das Ziel der App?
KS: Die Jugendlichen sollen mit unserer App eine ganzheitliche sexuelle Bildung erhalten. Diese umfasst neben Wissen auch den Erwerb von Entscheidungs- und Kommunikationskompetenzen. Das spielerische Lernen in einer abenteuerlichen Inselwelt hat bei der Entwicklung unserer App höchste Priorität!

RLF: Welche Relevanz hat HIV/Aids für die Love Land App?
KS: HIV/Aids ist ein globales Thema und unsere App hat das Ziel, Jugendliche global zu erreichen. Deshalb wird HIV/Aids auf der App in verschiedenen Zusammenhängen aufgegriffen. Nebst Prävention werden zum Beispiel auch die Stigmatisierung oder der Umgang mit einer HIV-Diagnose aufgegriffen.

Die fertig entwickelte Betaversion der App ist auf Ende April geplant. Diese wird mit größeren Testgruppen weiteren Studie unterzogen. Mehr zu Karin Stierlin und ihrem Projekt finden Sie auf ihrer Website taboobreaker.

Foto by taboobreaker